.07.08.2015, 13:16 Uh
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RENIXX ächzt unter Sunedison-Einbruch – Suzlon und Gamesa ebenfalls schwach – E.ON unter Druck nach Wasserkraft-Verkauf
Münster – Der globale Aktienindex für regenerative Energien verliert auch am Freitag. Bislang gibt der Branchen-Index um 1,3 Prozent auf 514,48 Punkte nach. Im Fokus steht der unerklärliche Kurseinbruch bei Sunedison nach der Vorlage der Quartalszahlen.
Auch der deutsche DAX gibt leicht nach (-0,3 Prozent, 11.541 Punkte). Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten und den sich daraus ergebenden möglichen Zins-Konsequenzen durch die US-Notenbank tut sich an den Märkten wenig. Auch der Eurokurs verharrt bei 1,093 US-Dollar. Die Feinunze Gold verteuert sich leicht um 0,1 Prozent auf 1.091 US-Dollar.
Sunedison-Aktie verliert mehr als ein Fünftel des Kurswertes
Mit großem Abstand ist die Aktie des US-Solar- und Windkraft-Projektierers und Betreibers Sunedison der größte Verlierer im RENIXX. Der Kurs knickt um 22,4 Prozent auf 15,51 Euro ein. Auslöser waren die vorgelegten Quartalszahlen, auch wenn um die konkrete Begründung Verwirrung herrscht. Selbst Analysten verstehen das Ausmaß des Kursabsturzes nicht. Das Unternehmen investiert derzeit massiv in Zukunftsprojekte und schreibt daher rote Zahlen. Offenbar haben einige Anleger nun die Reißleine gezogen. Etwa 1,2 Mrd. US-Dollar Marktkapitalisierung sind auf einen Schlag verschwunden. Schwach tendieren zudem die Aktien der Windkraftanlagen-Hersteller Suzlon (-5,9 Prozent, 1,37 Euro) und Gamesa (-2,4 Prozent, 15,05 Euro).
E.ON verkauft EE-Kraftwerke in Italien
Im DAX stehen neben den Aktien des Pharma- und Chemie-Konzerns Merck (-1,8 Prozent, 92,50 Euro) die Papiere des Düsseldorfer Energiekonzerns E.ON (-1,2 Prozent, 12,16 Euro) auf den Verkaufslisten der Aktionäre ganz oben. Das Unternehmen verkauft seine Wasserkraft-Sparte in Italien. Der Erlös soll Berichten zufolge etwa eine Milliarde Euro betragen. In der kommenden Woche werden die E.ON-Halbjahreszahlen erwartet. An der DAX-Spitze positioniert sich die Aktie von Heidelbergcement (+1,7 Prozent, 72,22 Euro).
Rohölpreise sinken weiter
Vor dem Wochenende fällt der Rohölpreis weiter. Ein Analyst von Goldman Sachs hatte zuvor länger anhaltende Tiefpreise vorhergesagt. Das Fass der US-Sorte WTI verbilligt sich bislang um 0,3 Prozent auf etwa 44,60 US-Dollar. Die Nordseesorte Brent gibt 0,7 Prozent auf ungefähr 49,80 US-Dollar ab. Der Heizölpreis bewegt sich kaum, ein Liter verteuert sich um knapp 0,2 Prozent auf 57,1 Cent (inkl. MWSt, bei Abnahme von 3.000 Litern). Die Kraftstoffpreise für die Autofahrer sind gesunken. An den Tankstellen in Deutschland kostete ein Liter Diesel gestern im Bundesdurchschnitt 1,14 Euro (-0,4 Prozent). Der Preis für Superbenzin (E10) notierte bei 1,42 Euro je Liter (-0,4 Prozent).
Strompreise fallen zum Wochenende
Zum nachfrageärmeren Wochenende sinken die Preise an der Strombörse EEX im Day-ahead-Handel zur Lieferung am morgigen Samstag. Der Strompreis in Deutschland sinkt um 17 Prozent auf etwa 2,83 Cent die Kilowattstunde (kWh). In Frankreich verbilligt sich der Strom um gut 21 Prozent und notiert derzeit bei knapp 2,79 Cent die kWh. Damit ist Strom in Frankreich im Day-ahead-Handel etwas günstiger als in Deutschland. Der Preis für ein CO2-Zertifikat, das zur Emission einer Tonne CO2 in der EU berechtigt, ist weiter gefallen und liegt derzeit bei etwa 7,78 Euro. Das sind gut 0,6 Prozent weniger als am Vortag.
Solar- und Windenergie decken über ein Drittel des Spitzen-Strombedarfs
Zur verbrauchsstarken Mittagszeit liefern die Photovoltaikanlagen in Deutschland heute Strom mit einer Leistung von gut 22.000 MW. Die Windenergie steuert 1.100 MW bei, beide erneuerbaren Energien kommen somit auf 23.100 MW und liefern damit etwa 35 Prozent der deutschen Stromerzeugung. Die konventionellen Kraftwerke liefern am Mittag Strom mit einer Leistung von 43.300 MW. Die Daten der EEX beziehen sich dabei nur auf Kraftwerke ab einer Größe von 100 MW.